Ergeb­nis zur Umfra­ge: “Was gehört für Dich in ein tol­les Kara­te­trai­ning?”

Dies ist eine brei­ten­sport­lich betrach­te­te Ana­ly­se von Chris­ti­an Wede­wardt.

Kata ist der Boss !!!
Kata ist der Boss !!!

780 Per­so­nen haben an die­ser Umfra­ge teil­ge­nom­men.
Damit ist die­se Aus­wer­tung sicher­lich nicht wis­sen­schaft­lich kor­rekt, aber den­noch…. ! Das Ergeb­nis kann uns inter­es­san­te Hin­wei­se und Impul­se für die Arbeit in unse­ren Dojos geben.

Natür­lich birgt allein die Fra­ge­stel­lung die „Gefahr“ Kri­ti­ker auf den Plan zu rufen, denn letzt­end­lich soll ja nicht der Kara­te­schü­ler per Votum ent­schei­den was gelernt wird, son­dern viel­mehr soll das Fach­wis­sen, und die Erfah­rung des Trai­ners die Lehr­in­hal­te und –metho­den bestim­men.

Lie­be Trai­ner, Hand auf Herz, kennt Ihr das nicht auch, die­se Spi­ra­le aus ca. 2 Kyu-Prü­fungs­ter­mi­nen im Jahr. Die Zeit zwi­schen zwei Prü­fun­gen wird dann geteilt in freie, inter­es­san­te, neue, span­nen­de Inhal­te und .…. Prü­fungs­vor­be­rei­tung.

Basie­rend auf vie­len Gesprä­chen kann ich behaup­ten, dies ist so sehr häu­fig der Fall. Damit befin­den wir uns in einem Zwie­spalt aus krea­ti­ver, Kom­pe­tenz des Leh­ren­den und der „Prü­fungs­pro­gramm-Scha­blo­ne“.

Hier möch­te ich ger­ne ein Bei­spiel aus dem Schul­un­ter­richt her­an­zie­hen. Mathe­ma­tik. The­ma: Drei­satz. Unter­richts­zeit 4 Wochen. Dann wird die Klas­sen­ar­beit geschrie­ben über – Drei­satz — !!!

War­um ist das in der Kara­teaus­bil­dung anders? Und was hat die­se Ein­lei­tung mit der Umfra­ge zu tun? Viel, denn wir haben zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten als Trai­ner Ver­än­de­run­gen vor­zu­neh­men. Wir kön­nen uns als Trai­ner voll­ends dem The­ma Prü­fungs­pro­gramm wid­men und unse­re Schü­ler die Ein­zel­tech­ni­ken schon im Farb­gurt­be­reich per­fek­tio­nie­ren las­sen oder aber unse­re Prü­fungs­art hin­ter­fra­gen.

Wol­len oder müs­sen wir wirk­lich im Rah­men von Prü­fun­gen The­men und Tech­ni­ken prü­fen, die weder wir als Trai­ner noch als Trai­nie­ren­der ger­ne ver­fol­gen oder als wich­tig anse­hen?
Besteht viel­leicht die Mög­lich­keit Wer­te wie Fach­wis­sen, Kern­kom­pe­tenz des jewei­li­gen Trai­ners, spe­zi­el­le Anfor­de­run­gen an die jewei­li­ge Trai­nings­grup­pe, Inter­es­sen­la­gen, Ziel­set­zun­gen, Prak­ti­ka­bi­li­tät und vor allem Spaß (!) mit in die Vor­be­rei­tungs­zeit für die Prü­fung ein­flie­ßen zu las­sen?
JA! Zum Einen gibt es im DKV tol­le Prü­fungs­pro­gram­me mit redu­zier­tem quan­ti­ta­ti­vem Umfang (Goju-Ryu) um die­ser Situa­ti­on ent­ge­gen zu wir­ken. Wei­ter bie­tet das Prüf­sche­ma des SOK wei­te Mög­lich­kei­ten der frei­en Ent­fal­tung, bzw. Spe­zia­li­sie­rung und der Bereich Koshin­kan ermög­licht dem Trai­ner sogar sein ganz per­sön­li­ches, dojo­ei­ge­nes Prü­fungs­pro­gramm zu ent­wi­ckeln.

Ein Blick auf die Ergeb­nis­se die­ser Umfra­ge kann uns nun mit frei­em Den­ken hel­fen die bei­den Sei­ten, Inter­es­sen der Trai­nie­ren­den und Erwartungen/Anforderungen des Trai­ners und Prü­fers, „gewinn­brin­gend“ zu ver­bin­den. War­um gewinn­brin­gend? Weil wir mit einem tol­len, inter­es­san­ten, abwechs­lungs­rei­chen Trai­ning Mit­glie­der hal­ten und neue gewin­nen kön­nen.

Und jetzt ein Blick in die Sta­tis­tik der als „toll“ emp­fun­de­nen Karat­ein­hal­te:

  • 14% — Kata (belie­big)
  • 11% — Kara­te-SV (Selbst­ver­tei­di­gung mit Kara­te)
  • 10% — Schlag­pols­ter (Prat­ze, Sand­sack)
  • 10% — Leich­ter Kon­takt im Part­ner­trai­ning
  •   8% — Bun­kai
  •   7% — Aus­gie­bi­ges Deh­nen
  •   7% — Kihon (Prü­fungs­pro­gramm)
  •   7% — Kum­ite­trai­ning (wett­kampf­ori­en­tiert) und Frei­kampf
  •   6% — Abhär­tungs­übun­gen mit Part­ner
  •   5% — Kon­di­ti­ons­pro­gramm
  •   5% — Kraft­trai­ning
  •   4% — Auf­wärm­spie­le
  •   4% — Kum­ite­for­men (Prü­fungs­pro­gramm)
  •   2% — ande­re

Mei­ne Aus­wer­tung die­ser Sta­tis­tik soll von unter her begin­nen, denn offen­bar ist häu­fig die „tol­le“ Idee des Trai­ners mit einem Auf­wärm­spiel zu star­ten, letzt­end­lich gar nicht so beliebt (war auch für mich ein über­ra­schen­des Ergeb­nis).
Wei­ter sind sicher­lich Kraft und Kon­di­ti­on wich­tig für ein Fort­kom­men im Kara­te­trai­ning, aber muss die­ser Bereich im Kara­te­trai­ning einen gro­ßen Platz haben? Hier könn­te es denk­bar sein den trai­nie­ren­den Tipps und Haus­auf­ga­ben für die­se Berei­che zu geben um wert­vol­le Zeit zu gewin­nen — um Kara­te zu ler­nen!

Mir zeigt die obi­ge Aus­wer­tung, dass die Abstim­men­den die Prü­fungs­re­le­van­ten The­men als weni­ger „toll“ ein­stu­fen als ande­re Inhal­te. So fal­len Kihon und Prü­fungs­ku­m­ite­for­men mit zusam­men nur 11% weit nach hin­ten ab, wäh­rend Kata die „Hit­lis­te“ anführt. Ist das wirk­lich über­ra­schend? Für mich nicht! Kata ist unse­re See­le im Kara­te. Ver­schie­de­ne For­men geben jedem Kara­te­ka die Mög­lich­keit sei­nen Favo­ri­ten unter den Katas zu fin­den.

Wie kön­nen wir nun mit den o.a. Infor­ma­tio­nen posi­tiv die Inter­es­sen der Trai­nie­ren­den und die Auf­ga­ben der Trainer/Prüfer mit­ein­an­der ver­bin­den, wenn wir die Nut­zung eines eige­nen Prü­fungs­pro­gramms, wie im Koshin­kan mög­lich, nicht ver­fol­gen möch­ten? Hier ein paar Bei­spie­le:

  • Kihon­tech­ni­ken (7%) auch am Schlag­pols­ter (10%) aus­füh­ren = 17%
  • Kata­se­quen­zen (14%) im Kihon (7%) trai­nie­ren (auch prü­fen) = 21%
  • Kara­te-SV Part­ner­trai­ning (11%) auch an der Prat­ze (10%) = 21%
  • Kata (14%) mit Bun­kai (8%) = 22%
  • Kata (14%) mit Kara­te-SV auf Kata basie­rend (11%) auch der Prat­ze trai­niert (10%) und mit leich­tem Kon­takt am Part­ner (10%) geübt = 45%

Die Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten sind extrem viel­fäl­tig. Mit dem Leit­ge­dan­ken „Kata ist der Boss“ und dem Trans­port von Katain­hal­ten hin­ein in die ande­ren Ele­men­te, wie Kihon, Prat­ze und Part­ner­trai­ning ist sicher­lich ein sehr guter Weg gefun­den. Denn Kata ist Tra­di­ti­on und die sinn­vol­le, funk­tio­nie­ren­de Ver­wen­dung des Kata-Wis­sens am Part­ner war ganz sicher einer der Ziel­ge­dan­ken unse­rer Kara­te-Grün­dungs­vä­ter.

Mein Fazit:

Verstehen und Anwenden von Techniken ist Trumpf im Karate
Ver­ste­hen und Anwen­den von Tech­ni­ken ist Trumpf im Kara­te

Karatepraxis ist moder­ne Tra­di­ti­on, denn wir nut­zen genau die­se Metho­den um ein kat­aba­sier­tes, selbst­ver­tei­di­gungs­wirk­sa­mes Kara­te in unse­ren Dojos und auf unse­ren Lehr­gän­gen zu ver­mit­teln.

Der gemein­sa­me Spaß und die ste­tig wach­sen­den Teil­neh­mer­zah­len geben uns recht und spre­chen eine kla­re Spra­che:

Ein Trai­ning wird als “toll” emp­fun­den wenn Kara­te (Kata) gelernt und erfolg­reich am Part­ner, mit und ohne Prat­ze benutzt wird.

 

Bei Inter­es­se zu wei­te­ren Infor­ma­tio­nen kon­tak­tiert mich bit­te unter : info@karatepraxis.de

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Euer Chris­ti­an Wede­wardt