Gutes Karate !?
Mein erster Artikel dieser Reihe hat zu ordentlicher Resonanz geführt. Meist positiv, teils negativ, aber immer konstruktiv. Das finde ich toll!
Im Übrigen ging es im Teil_1 NICHT GEGEN eine andere Sportart sondern UM KARATE und darum nachzudenken wie wir das Verhalten von Karateka in unserem Umfeld (und unser eigenes) bewerten.
Heute soll es um das oben aufgeführte Thema gehen.
Als Lehragangs- oder Seminarleiter komme ich viel rum und in Kontakt mit namhaften Trainern, genauso wie mit dem Trainer im Dojo um die Ecke.
Wer hat das nicht auch schon mal erlebt. Ein Gespräch entsteht. Das gemeinsame Thema: KARATE
Was ist das gesellschaftlich einfachste Thema neben dem Wetter? — Missstände!
Also wird im kleinen unverbindlichen Kreis geklagt und gezetert.
DER/DIE kann nix .…
DER/DIE will nur Macht und Geld.…
DER/DIE ist der Falsche für den Posten.…
DER/DIE macht schon immer nur was er will…
DER/DIE will ne’ eigene Stilrichtung bilden…
Und im Gros:
DIE Shotokaner sind “doof” weil …
DIE SOK-ler sind “doof” weil…
Und dann verklagt eine Karatepartei medienwirksam die Andere.
Zurück zum Thema!
Gutes Karate !?
Vor kurzem habe ich mich
mit einem Karateka unterhalten der einen Verein als Oberstufentrainer trainiert und leitet, selber aber “nur” träger des 1. Kyu ist. In seiner Oberstufe sind auch Schwarzgurte. Erster Gedanke: Er soll an sich denken und endlich den Dan machen!
Aber NEIN , die Zeit die ER aufwendet für das Karate widmet er dem Verein und stellt sich zurück. Das ist auf den ersten Blick vielleicht blöd, aber hier findet gutes Karate statt, denn da lebt einer für das Karate und steht vollends dafür ein, dass im seinem Ort das Dojo “läuft”.
In einen anderen Dojo ist die Zielsetzung Wettkampfkarate. Die Kinder- und Jugendarbeit wird hier groß geschrieben. Kindern ohne ausreichend finanziellem Hintergrund wird ein Karateanzug geschenkt. Das Training in der Gemeinschaft hilft den Kids sich einzugliedern, sich zu messen, Erfolg und Niederlagen kennen zu lernen und sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Hier findet gutes Karate statt !
Ein Anderer tritt kaum öffentlich in Erscheinung und betreibt Karate im Kleinen. Trifft sich regelmäßig mit fortgeschrittenen Karateka, gibt diesen (s)eine Idee vom Karate weiter und bietet regelmäßig Danprüfungen. Auch hier findet gutes Karate statt, denn hier wird für Karate gearbeitet und Gemeinschaft geschaffen.
Für mich sind dies drei “beliebige” Beispiele, bewusst ohne Namen, welche zeigen sollen, wie vielschichtig unser Kunst ist und das wir als Karateka eine große Gemeinschaft sind.
Ich bin der Meinung, wenn wir die oft zetierten Karate-Do Regeln in unsere moderne Zeit transportieren, könnte als Überschrift darüber stehen: “Sei ein ordentliches Mitglied der/deiner Gesellschaft”.
Weiter denke ich, beschäftigen wir uns zu viel mit Sportpolitik und dem trennen des Karate in einzelne Gruppen und Stilrichtungen. Uns alle verbindet Karate und die Stile spezialisieren uns.
Das sollten wir bedenken im Dojo um die Ecke und in den Gremien unserer gewählten Vertreter in den Verbänden.
Gutes Karate
findet für mich überall da statt wo engagiert unsere Kunst vermittelt, und eine positive Gemeinschaft gepflegt wird. Wo die offiziellen (Trainer und gewählte Organe) Vorbilder sind und sich um die Inhalte kümmern anstelle um Macht, Posten und Geld.
Schlechtes Karate
.… möchte ich nicht beschreiben, sondern anderes herum argumentieren.
Wenn wir uns nicht wie oben beschrieben positiv engagieren machen wir unser Karate schlecht !
Karatepraxis — Gemeinsam Karate lernen